![](https://liveinderoper.com/wp-content/uploads/2024/05/image.png?w=1024)
Das Neue ist zunächst einmal die Kontinuität, wenn es um die Intendanz des Theater Bonn und die musikalische Leitung des Hauses geht. Dr. Bernhard Helmich wirkt nun bereits im 12. Jahr als Gesamtverantwortlicher für Oper und Schauspiel, der Generalmusikdirektor Dirk Kaftan widmet sich seiner 8. Spielzeit am Bonner Haus. Was das überaus treue und engagierte Publikum ab Oktober 2024 erwartet, präsentierten die Beiden zusammen mit den Chefdramaturginnen von Schauspiel und Oper, Carmen Wolfram und Polina Sandler, am 23. Mai 2024 in der in Schwarz-Rot renovierten Lounge im Opernhaus.
Das Interessanteste vorweg: Spartenübergreifend mit Akteuren beider Häuser findet das Schauspiel Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill auf der Opernbühne statt, während die „Veroperung“ des Pop-Albums Vespertine (2001) der isländischen Sängerin Björk ihre Premiere im Schauspielhaus in Bad Godesberg feiern wird.
Zum Auftakt der Spielzeit am 3. Oktober 2024 dirigiert GMD Dirk Kaftan Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner. Monumentale viereinhalb Stunden dauert die Aufführung. Versüßt wird diese Ausdauer durch die Besetzung: Anna Princeva und Mirko Roschkowski, seit dem Bonner Lohengrin von 2018 das Wagner-Traumpaar, interpretieren die Sopran- und Tenorrolle. Joachim Goltz singt den Beckmesser. Aron Stiehl führt hier Regie und die Bonner können sich – nach den Inszenierungen von Le nozze di Figaro, Die Fledermaus und Die lustige Witwe – vermutlich auf eine üppige und kreative Produktion freuen.
Drei italienische Opern des 19. Jahrhunderts stehen als Repertoire-Renner auf dem Programm, zunächst Tosca in einer eher traditionellen Inszenierung aus Bologna mit Angela Gheorghiu in der Titelrolle. Dirk Kaftan freut sich auf diese Arbeit, denn nach den Herausforderungen von Moses und Aron und Der singende Teufel der beiden letzten Spielzeiten „soll der Dirk auch mal was Schönes dirigieren.“, meinte Hermes Helfricht, so wie der GMD ihn zitierte.
In Kooperation mit der Welsh National Opera kommt nun La forza del destino nach Bonn, um die „Verdi-Maschine“ der Inszenierungen von Sir David Pountney nach Un ballo in maschera und I vespri siciliani zu komplettieren. Die musikalische Gestaltung übernimmt Will Humburg. Der italienische Cartoonist und Karikaturist Joshua Held gibt der Opera buffa L’elisir d’amore (Der Liebestrank) von Gaetano Donizetti als Comic-Opera das zeitgenössische Gesicht der alten Geschichte der verschmähten Liebe, der schlitzohrigen Betrügereien und des Happy-End. Als Adina gibt Katerina von Bennigsen ihr Debüt. Sie wechselt von der Semperoper in Dresden als Ensemblemitglied an die Oper Bonn.
![](https://liveinderoper.com/wp-content/uploads/2024/05/image-1.png?w=1024)
Als „Feuerwerk von Tanz und Gesang“ kündigt Helmich Alcina von Georg Friedrich Händel an. Die musikalische Verantwortung liegt in den Händen von Dorothee Oberlinger, der ausgewiesenen Bonner Barock-Expertin. Die Titelrolle singt Marie Heeschen, deren zauberhafte Interpretationen als Atalanta in Xerxes und als Poppea in Agrippina das Publikum begeisterten.
Zwei Wiederaufnahmen ergänzen die Neu-Produktionen: Hänsel und Gretel (Engelbert Humperdinck) in der Inszenierung von Momme Hinrichs und Die Zauberflöte (Wolfgang Amadeus Mozart) im frischen Gewand der alten Gestaltung von Jürgen Rose (1996). Im Rahmen der Reihe FOKUS I’33I präsentiert Bonn das Stück Musik für die Lebenden des Georgiers Gilja Kantscheli, das nach der Uraufführung 1998 erst einmal wieder auf der Bühne gezeigt wurde. Eine Parabel auf die Destruktivität des Krieges, vor der die Oper die Welt retten soll.
Die Oper Bonn bespielt auch nach einer mehrjährigen Pause wieder die Werkstattbühne, wo zuletzt Der Kaiser von Atlantis 2018 einen großen Erfolg feierte. Im Juni 2025 kommt dort das Werk Hochzeit der serbisch-kanadischen Komponistin Ana Sokolović zur Aufführung. A-cappella mit sechs Frauenstimmen breitet das Werk seinen Klangteppich aus.
Für den Jahreswechsel greift die Oper Bonn auf ein allerorten bewährt-traditionelles Format zurück. Statt einer konzertanten Opernaufführung gibt es eine Silvestergala, una notte italiana mit den großen Hits, den großen Stars und den großen Chören. Die musikalische Leitung hat Herr Kaftan, „da darf der Dirk dann nochmal was Schönes dirigieren!“
Neuigkeiten von „hinter dem Vorhang“: Anna Princeva verlässt im Februar 2025 das Ensemble, um ihre internationale Karriere weiter zu verfolgen. Dafür kommt Nicole Wacker, die zuletzt an der Mailänder Scala engagiert war. Johannes Mertes ist für ein Sabbatical beurlaubt, ihn vertritt Ralf Rachbauer. Und … last but noch least … Bettina Stöß hat ihre Arbeit als neue Theaterfotografin aufgenommen.
Erinnern Sie sich? Die Oper Bonn gibt’s auch zum Hören. Hinter diesem Link verbergen sich Infos zu den jeweiligen Produktionen.