Der Countdown läuft. Nur noch ein paar Tage bis zum großen Jubiläum, auf das alle Akteure hinfiebern. Gerade in Bonn grassiert die Grippe so heftig, dass das Wort „Fieber“ wörtlich zu nehmen ist. So zwischen 120 und 150 Sängerinnen und Sänger finden sich auf der Bühne ein, auf der Ekaterina Telegina nicht nur den Chor, sondern auch das Beethoven Orchester Bonn dirigiert.
Was zeichnet diesen Chor aus? Glasklare Stimmen, die den Arrangements und Chorsätzen, die die Chorleiterin alle selbst anlegt, Volumen, Höhe und Frische geben. Auf der Opernbühne zuletzt zu bewundern in Carmen, von internationalem Publikum heftig mit Applaus bedacht bei der Weltklimakonferenz im November 2017.
Den Kindern und Jugendlichen sieht man die Freude am gemeinsamen Singen förmlich an. Und hörbar ist die Begeisterung gleichermaßen. So groß erweist sich der Enthusiasmus, dass im Jubiläumskonzert am 10. März 2018 in der Oper Bonn zwei Gründungsmitglieder zu sehen und zu hören sein werden.
Benedikt Schwerdtfeger war neun Jahre alt, als es ihn zum Chorsingen zog. Und mit 35 singt er immer noch mit. Hat sich an die Chorerfahrung eine Berufslaufbahn angeknüpft? Nein, er hat BWL studiert, aber Musik betrachtet er als sein „Lebensthema“. Dabei diagnostiziert er einen gewissen Zwiespalt:
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„In der Musik bin ich der BWLer, und in meinem Beruf immer der Musiker und Künstlertyp. Aber damit komme ich gut klar.“
Benedikt Schwerdtfeger Gründungsmitglied des Kinder- und Jugendchors |
Mit dabei außerdem Maren Wockenfuß, die mit sechs Jahren in den Chor eintrat. Heute ist sie Mutter von Jakob und Emil und arbeitet in der Verwaltung. Wurde aus ihrer frühen Neigung ein künstlerischer Beruf?
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„Nein, ich singe leidenschaftlich gern und habe sogar Musikwissenschaft studiert, aber ich arbeite heute in einem strukturierteren Kontext.“
Maren Wockenfuß, Gründungsmitglied des Kinder- und Jugendchors |
Manche „echte“ Talente hat der Chor hervorgebracht, die heute in München, Essen und Aachen Gesang, Musical oder Regie studieren. Darauf ist die Chorleiterin sichtlich stolz; sie selbst hat in Moskau ganz klassisch ein Studium in Gesang, Klavier und Dirigat absolviert. Auch ihre eigene 15-jährige Tochter singt und tanzt mit.
Acht Jugendliche führen am Samstag eine hübsche Choreografie zu „Singing in the Rain“ auf. Swingen, Fingerschnippen, Fußwippen und eben auch Tanzen gehören einfach zum Singen dazu.
Im Weihnachtskonzert hat der Chor bewiesen, wie diszipliniert schon Fünfjährige eine Stunde Stehen in Reih und Glied meistern. Tipps für Hänger? Auf keinen Fall den Kopf in die Hand stützen, wenn es zu lang oder zu schwierig wird. UND: Bei leichter Textamnesie den Mund tapfer weiter öffnen und schließen. Das Publikum darf vom kleinen Schwächeln nichts merken. Ganz wichtig, auch für junge Sängerinnen und Sänger: Texte auswendig lernen. Auf die Tritsch-Tratsch-Polka singt der Chor den Jubiläumstext. Also genau hinsehen und hinhören. Ich bin davon überzeugt, Artikulation und Gesang werden makellos sein. Bei dem Engagement der Chorleiterin Ekaterina Telegina dürfen wir uns darauf verlassen.
Wer dieses außergewöhnliche Konzert miterleben und genießen möchte, bestellt am besten hier Karten.
Wir sehen uns – live in der Oper.